MUSIKTHEATER – MACHT – GESELLSCHAFT

Eine Veranstaltungsreihe der Professur Musiktheater

Die neue Veranstaltungsreihe diskutiert mit Wissenschaftler:innen und Künstler:innen die Funktionen von Musiktheater in unserer Gesellschaft. Sowohl historische als auch zeitgenössische Phänomene, Werke und Produktionen werden in den Blick genommen. Dabei stehen u.a. folgende Fragen zur Disposition: Welche Macht hat Musiktheater auf unsere Gesellschaft? Macht Gesellschaft Musiktheater? Wie verhandelt Musiktheater politische und gesellschaftliche Themen? Und welchen Einfluss haben Politik und Gesellschaft auf Produktionsbedingungen von Musiktheater und dessen Geschichtsschreibung?

Kulturpolitik und Musiktheater
Podiumsgespräch
Moderation: Prof. Dr. Lena van der Hoven

Im Rahmen der durch die Professur für Musiktheater konzipierten Veranstaltungsreihe „MUSIKTHEATER - MACHT - GESELLSCHAFT” sind Jan Henric Bogen (Direktor und Künstlerischer Leiter Musiktheater am Vierspartenhaus Konzert und Theater St. Gallen) und Rainer Karlitschek (Co-Operndirektor am Vierspartenhaus Bühnen Bern) zu Gast. Während Oper oft im Rahmen eines Krisendiskurses diskutiert wird, hat Pro-Helvetia-Direktor Philip Bischof auf ihr Potenzial hingewiesen: „Die Oper hat, wenn sie engagiert und zeitgenössisch ist, wieder an Kraft gewonnen, indem sie immer mehr zum kritischen Interpreten der Gesellschaft wird“ (Sulser 2023). Im Rahmen eines Podiumsgesprächs stellen wir aktuelle kulturpolitische Themen zur Diskussion: Welche Funktionen kann Oper in Bezug auf gesellschaftspolitische Diskurse übernehmen? Welche Rolle spielen dabei Spielplangestaltung, Produktionsprozesse und Aufführungsorte? Und durch welche Faktoren werden diese bestimmt?

WANN:
14. November 2024

WO: 
Kleine Bühne
Stiftung PROGR
Waisenhausplatz 30
3011 Bern

Poster for the opera screening. A person with long hair bends over a woman on the ground, grabbing her by the head

Registration is free but mandatory, please register via conference.musictheatre.musik@unibe.ch

As part of the conference "Exploring Gender-Based Violence and Femicide in Twentieth and Twenty-First Century Music Theatre" at the institute of Musicology of the University of Bern, we will welcome Mexican composer Hilda Paredes and director Shirley Apthorp from the NGO Umculo, which commissions and produces music theatre as an applied theatre in South Africa.


We begin with a screening of the two chamber operas La tierra de la miel (2013) by Hilda Paredes, which explores human trafficking, rape and femicide on the Mexico-US border, and Romeo's Passion (2019) by Umculo, which focuses on gender-based violence against homosexual men in South Africa. In the following panel discussion with Hilda Paredes and Shirley Apthorp, chaired by Prof. Dr. Lena van der Hoven and Dr. Luis Velasco-Pufleau, we will discuss both the international significance of the issue of gender-based violence and femicide and the perspective from the Global South, particularly in light of the recent increased awareness of gender-based violence against women through phenomena such as the #MeToo movement and the COVID-19 pandemic. We will ask: Are there differences and challenges in producing, staging and narrating these issues? What are the advantages and disadvantages of presenting these themes through new compositions compared to the canonical repertoire?

The conference is organised by Lena van der Hoven, professor for Music Theatre at the Institute of Musicology at the University of Bern and Dr. Luis Velasco-Pufleau,Marie Skłodowska-Curie Global Fellow at the University of Bern and McGill University.

WHEN:
Wed, 6 March 2024, 18:30-21:00

WHERE:
Kino Reitschule
Neubrückstrasse 8
3012 Bern
 

Weitere Informationen

Plakat zur Podiumsdiskussion zum Thema Inklusion im (Musik-)Theater. Auf der linken Seite eine Frau, einer ihrer Finger berührt eine grosse Metallglocke.

Am 17. Mai 2023 widmet sich die Veranstaltungsreihe „MUSIKTHEATER – MACHT – GESELLSCHAFT“ einer Standortbestimmung von Inklusion im (Musik-)Theater in der Schweiz. Während inklusive Strukturen und Praktiken im Schauspiel und Tanz mehr und mehr Fuss fassen, bleibt das Musiktheater in diesem Diskurs noch weitgehend ausgeklammert. Gestaltet sich der Abbau von Barrieren hier als besonders schwierig?

Mit Isabelle Freymond (Theater Orchester Biel Solothurn, Junges Theater), Lua Leirner (Performerin und Kulturvermittlerin) und Dr. Nina Mühlemann (Postdoktorand*in im SNF-Projekt „Ästhetiken des Im/Mobilen“ der Hochschule der Künste Bern und Performer*in) sprechen wir darüber, wie die (Musik-)Theaterbühne eine Barriere und ein Forum für die Sichtbarkeit und Sensibilisierung für Inklusion zugleich darstellen kann.

Im Gespräch diskutieren wir strukturelle und ästhetische Fragen im Wechselspiel mit Fragen von Teilhabe von Menschen mit Behinderung in der Schweiz: Wie können etwa betriebliche Strukturen flexibilisiert werden, um speziellen Bedürfnissen in einer (Musik-)Theaterproduktion nachzukommen? Wer sollte diese Entscheidungen treffen? Wie können Massnahmen für Barrierefreiheit selbst Teil von künstlerischer Arbeit werden, die Behinderung nicht als Beschränkung, sondern als ästhetische Erweiterung begreift?

Eintritt frei.

Das Podiumsgespräch wird simultan in DSGS übersetzt.

Auch eine Teilnahme per Zoom ist möglich. Um den Link zu erhalten, melden Sie sich bitte über angela.wohleser2@unibe.ch an.

WANN:
Mi., 17. Mai, 18.30 Uhr

WO:
Bibliothek Münstergasse
Münstergasse 61
3011 Bern

Zutritt über LesBar. Ein rollstuhlgängiger Zugang ist ermöglicht.

Plakat zum Gespräch zum Thema Kolonialität und Musiktheater mit Mollena Lee Williams-Haas und Georg Friedrich Haas über Sycorax. auf der linken Seite Doppelporträt der beiden, im Hintergrund eine Partiturseite von Haas' Oper Sycorax.

In der Veranstaltungsreihe „MUSIKTHEATER - MACHT - GESELLSCHAFT”, die von der Professur für Musiktheater an der Universität Bern konzipiert wurde und in Kooperation mit der Kulturstiftung PROGR stattfindet, sind der Komponist Georg Friedrich Haas und die Performerin Mollena Lee Williams-Haas zu Gast in Bern.

In diesem Podiumsgespräch stellt Georg Friedrich Haas seine neue Opernkomposition Sycorax vor, die von den Bühnen Bern in Auftrag gegeben wurde. Sycorax bezieht sich auf Shakespeares Der Sturm und greift zugleich aktuelle Fragen von Kolonialität, Rassismus und Machtkonstellationen in unserer Gesellschaft auf. Haas hat die Oper um seine Ehefrau, die Aktivistin Mollena Lee Williams-Haas, komponiert, die die Rolle der Sycorax als Performerin übernimmt. Dies gibt Anlass zur Diskussion, wie Musiktheater an politischen Diskursen partizipieren und aktivistisch fungieren kann.

Zur Diskussion steht: Welche Funktionen kann die Oper für die Gesellschaft übernehmen? Welchen Einfluss können künstlerische Produktionen weltweit auf koloniale Diskurse  usüben? Wie kann Oper als Institution diesen Machtfragen begegnen, auch in Hinblick auf Besetzungspolitiken? Wie kann die Musik diese Themen und Emotionen transportieren? Darüber hinaus widmet sich die Gesprächsrunde der Bedeutung des alternativen Aufführungsraumes der VIDMARhallen.

Das Podiumsgespräch findet in Kooperation mit den Bühnen Bern statt. Das Gespräch wird auf Englisch geführt.

WANN:
Do., 29. September, 18.30 Uhr

WO:
Kleine Bühne
Stiftung PROGR
Waisenhausplatz 30
3011 Bern

Plakat zum Podiumsgespräch mit Jessica Nupen zum Thema "Dance-Rap-Opera "The Nose""

Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe „MUSIKTHEATER - MACHT - GESELLSCHAFT”, die von der Professur für Musiktheater an der Universität Bern konzipiert wurde und in Kooperation mit der Kulturstiftung PROGR stattfindet, ist die südafrikanische Choreographin und Regisseurin Jessica Nupen zu Gast in Bern.
In einem Podiumsgespräch stellt sie ihre Dance|Rap|Opera „The Nose" (2021) vor. Ausgehend von Nikolai Gogols Erzählung wird die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation in Südafrika thematisiert. Zur Diskussion steht: Welche Funktionen kann die Oper für die südafrikanische Gesellschaft übernehmen? Welchen Einfluss können künstlerische Produktionen weltweit auf postkoloniale Diskurse ausüben?
Darüber hinaus wird dem spannenden medialen Transformationsprozess der Produktion, die während der Pandemie entstand, von einer Live-Aufführung zum Film zu einer Hybrid-Installation anhand von reichhaltigem filmischen Archivmaterial nachgespürt. Wir diskutieren: Was bedeutet der Transformationsprozess für die Ästhetik und Gattung?

WANN: Do., 12. Mai, 18.30 Uhr

WO: Kleine Bühne
Stiftung PROGR
Waisenhausplatz 30
3011 Bern

Das Podiumsgespräch findet in Kooperation mit der Veranstaltungsreihe „Oper bewegt“ der Professur Musikwissenschaft der Universität Bayreuth als hybrid statt. Das Gespräch wird auf Englisch geführt. Um den Zoom-Link zu erhalten, melden Sie sich bitte unter noemie.felber@unibe.ch bei der Veranstaltung an.