Institut für Musikwissenschaft

Dissertationsprojekt von Markus Meier

Wie die Orgel in die Firstkammern und Kirchen findet – ihre Geschichte im mittleren und oberen Toggenburg des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, dargestellt im Kontext des religiösen Spannungsfeldes Protestantismus – Katholizismus – Pietismus

Der Orgelbau im Toggenburg des 18. Jahrhunderts entwickelt sich im grössten und bedeutendsten Spannungsgebiet der konfessionell gespaltenen Eidgenossenschaft, zu der auch die Fürstabtei St. Gallen als zugewandter Ort gehört. Die nachreformatorische Einführung der Orgel und der Orgelmusik steht unter dem Einfluss verschiedener gesellschaftlicher und religiöser Strömungen bzw. Kräfte, deren Einbezug für die Darstellung der Orgelgeschichte des mittleren und oberen Toggenburgs bedeutsam ist.

Das konfliktbeladene paritätische Nebeneinander des Alten und des Neuen Glaubens und der aus Deutschland via Schaffhausen und Zürich ins Toggenburg drängende Pietismus bilden den eigenartigen Nährboden für die vergleichsweise frühen Orgel-Einbauten in die Kirchen von Krummenau, Kappel, Alt St. Johann und Nesslau – mehr oder weniger unbehelligt von Zürichs restriktiver Durchsetzung des auf Zwingli zurückgehenden, bis ins 19. Jahrhundert nachwirkenden, Orgelverbotes aber unter umso strengerer Aufsicht der Fürstabtei St. Gallen.

Wie sind die auffallend frühen Nachrichten zu Orgeln in den paritätischen Kirchen zu erklären? Reflektiert die Orgelgeschichte des oberen Toggenburgs das damalige konfessionelle Spannungsfeld? Anhand welcher organologischen Aspekte können Bezüge und Annäherungen zwischen den drei massgeblichen religiösen Gegebenheiten nachgewiesen werden?

Im Zentrum der Untersuchung steht die Erforschung der Geschichte der Haus- und Kirchenorgeln im oberen und mittleren Toggenburg (Oberamt) mit kulturgeschichtlichem Hintergrund.

Forschende

Betreuende