Zwischen Volkstümlichkeit und Idealität
Hans Georg Nägelis Theorie der Musik als absoluter Kunst und gesellschaftlicher Praxis
Der Musikverleger, Komponist, Pädagoge und Musikschriftsteller Hans Georg Nägeli zählt nicht nur zu den bedeutendsten, sondern auch zu den vielseitigsten Persönlichkeiten der schweizerischen Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts. Nägelis theoretischer Grundsatz, dass die zunehmende „Vergeistigung“ und „Idealisierung“ der Tonkunst einerseits, (die ihn u.a. dazu veranlasst, eine avantgardistische Theorie der reinen Instrumentalmusik zu formulieren), das gesellschaftliche Potential von Musik andererseits, als Teile ein und desselben Phänomens zu begreifen sind, bildet den gemeinsamen Hintergrund für die gesamte Palette seiner Betätigungsfelder.
Aufgabe des vorliegenden Dissertationsprojekts soll es sein, die Voraussetzungen, Prinzipien und Widersprüche von Nägelis theoretischem Gedankengebäude offenzulegen, die Wechselwirkungen zwischen Nägelis Theorie und seinem breitgefächerten Tätigkeitsspektrum auszuleuchten und die These zu überprüfen, inwieweit sich sein praktisches Tun auf bestimmte Leitideen und theoretische Grundkonzepte zurückführen lässt. Zu erwarten sind nicht nur Aufschlüsse über Akzentverschiebungen im Rahmen von Nägelis verschiedenen Tätigkeiten vor dem Hintergrund einer schriftlich fixierten Theorie, sondern, – ausgehend von einer (wenn auch nur stichprobenartig durchzuführenden) analytischen Untersuchung der einzelnen Betätigungsfelder –, auch Rückschlüsse über das Zustandekommen bisher ungeklärter theoretischer Details.
Kontakt: miriam_roner@hotmail.com